Bei Märklin-Loks
gibt es ein ungeschriebenes Gesetz bzgl. der Fragestellung, wo an einer
Diesel-/E-Lok "vorne" ist. Bei Dampfloks stellt sich ja die
Frage nicht wirklich
Dabei geht Märklin fast immer davon aus, dass "vorne" an dem Drehgestell
ist, wo der Schleifer montiert ist und hinten somit am Motordrehgestell ist.
Das macht auch Sinn, da somit in Vorwärtsrichtung, bedingt
durch das Eigengewicht der Lok, ein größerer Anpressdruck auf dem hinteren
Drehgestell lastet, was die Traktionseigenschaften verbessert.
Übrigens, jeder der einmal einen Käfer gefahren hat kennt das aus eigener
Erfahrung.
Wie gesagt es gibt Ausnahmen.
Bei normalen Motoren ist die Änderung ja technisch auch nicht unbedingt ein
Problem. Da werden halt die Motoranschlusskabel und die Lichtanschlüsse
getauscht und gut is'.
Aber beim Sinus-Motor, ist das schon schwieriger.
Die BR 103 ([39579] Insiderlok 2003], ist so
ein Kandidat, die fährt standardmäßig in Vorwärtsrichtung mit dem Schleifer
am "hinteren" Drehgestell los, zumal die bauartverwandte E03 (39573)
"richtig" fährt, also Schleifer voraus. Auch die Sinusvariante der BR 152
[39354] fährt übrigens richtig herum los.
Frage mich keiner warum, Märklin das so gemacht hat. !!
Weitere Kandidaten für diese Maßnahme könnten
übrigens die Sinuskrokodile [39560/-1] bzw. die
BR E19 [39190].
Dort muss ich aber erst noch die Laufrichtung prüfen.
Lt. einer Nachfrage bei Märklin ist es technisch nicht möglich, die
Drehrichtung des Sinus-Motors zu ändern, was hier nun
widerlegt wird.
Märklin-Insider
M.Knop vom
Insider-Stammtisch-Ruhrpott hat die Grundlagenforschung bei der 103 betrieben
und die Lösung gefunden. Er hat
mich gebeten, die Sache auf meiner Webseite zu dokumentieren, was ich
natürlich hiermit gerne gemacht habe.
Schauen wir uns also zunächst einmal die Decoder der
betroffenen Loks etwas genauer an:
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Unterseite Decoder 39579 |
Unterseite Decoder 39354 |
Standard-Fahrtrichtung
falsch |
Standard-Fahrtrichtung
richtig |
Obwohl die Decoder auf den ersten Blick
gleich aussehen, fallen bei genauerem Hinsehen, kleine Unterschiede in der
Bestückung auf.
So befinden sich oben rechts [1] neben dem Chip 701.41A zwei
kleine blaue SMD-0 Ohm-Widerstände. Diese sind beim Decoder der
39579 genau anders gesetzt, als beim Decoder
der 39354.
Mit diesen Brücken wird offensichtlich das Drehfeld des Motors geändert.
Ein 1. Lauf-Versuch scheiterte (Motor knurrte nur) aber
noch etwas nach dieser Änderung.
Also wider die Brille/Lupe auf, weiter suchen und tatsächlich, es gibt
noch einen Unterschied.
Diesen finden wir an den unteren Anschluss-PADs des Steckeradapters
[2]
.
Dort befinden sich zwei kleine SMD-Widerstände [Bauform
0603 ... also sehr klein] mit den aufgedruckten Angaben:
223 = 22 kOhm bzw.
472 = 4,7 kOhm
Diese sind ein der 39579 auch
anderes angeordnet als bei der 39354.
Nach einem Tausch der beiden Widerstände war es
dann geschafft.
Die 39579 fährt nun anders herum und
somit Märklin-konform (mit Schleifer voraus in
Vorwärtsgang) richtig.
Nicht zu verschweigen ist allerdings
noch eine Unschönheit.
Wie dieses Bild zeigt, befindet sich auf der Schleiferseite
der Führerstand 2 und auf Antriebseite der FS 1.
Da man das Gehäuse nicht verdreht aufsetzten kann, läuft die Lok zwar nun
"richtig" aber mit Führerstand 2 in "Vorzugsrichtung" .
Trotzdem ist die Erkenntnis über die Laufrichtungsänderung
sicher ein weiteres Highlight, das uns bei der Offenlegung der Geheimnisse
der Sinus-Motore wieder etwas weiter bringt. Zum
Schluss muss noch das Stirn-/Schlusslicht an die neue Laufrichtung angepasst
werden.
Dazu muss der graue und gelbe
Anschlussdraht am Decoder wie abgebildet - vertauscht werden. |
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Tipp:
Wer sich die Lötung am Decoder ersparen möchte, kann auch alternativ die
beiden Drähte auf der großen Platinen - wie rechts mittig zu sehen -
vertauschen. |
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Original |
geänderte Decoder-Anschlüsse |
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