VT 11.5 (14183A) / Umbau

Hoch

Mein AC-Modell der ersten Generation [14183A] incl. der Ergänzung [14070A], zeigte beim provisorischen Einbau eines Uhlenbrock-Digitaldecoders [755er] ein interessantes Verhalten. Der Zug fuhr zyklisch an und nach kurzer Zeit blieb er wieder stehen .
Da war wohl die Stromaufnahme so hoch, das die interne Decoder-Überlastsicherungen ansprach.
Ein Blick in neuere Datenblätter von ROCO brachte die Lösung:
Zwischenzeitlich hat man den alten Rund-Motor durch ein anderes Modell mit Schwungscheibe ausgewechselt.
Also war Umbau angesagt, um den Strombedarf deutlich zu reduzieren.

Dirk Möller hat auf seiner Homepage die notwendigen Dinge kurz und knapp beschrieben. Dort kann man auch die notwendigen Teile-Nummern für den Umbau entnehmen.

Ich möchte mit dieser Beschreibung aber weiter gehen und detailliert beschreiben, wie man

  • eine NEM-Schnittstelle,
  • eine schaltbare Innenbeleuchtung,
  • eine Führerstandsbeleuchtung einbaut  und
  • die Umrüstung auf einen Doppelantrieb durchführt.

Doch zunächst der Reihe nach.

  • Einbau des Motors
Diese Arbeiten sind die aufwendigsten, da die beim neuen Motor vorhandene Messingschwungscheibe Platz benötigt, der nur durch Ausfräsen herzustellen ist. Außerdem ist eine Antriebswelle zu kürzen. Das kann durch Kauf des Ersatzteils [87165] oder durch Selbermachen geschehen. Dazu habe ich einfach die alte Welle mit einem Cutter-Messer durchgeschnitten und um ca. 2 mm gekürzt. Dann habe ich die Wellenteile mit Schrumpfschlauch wieder verbunden.
Links ist der alte Rundmotor abgebildet. Dieser wird durch die im rechten Bild gezeigten Teile ersetzt.
Dazu zählen:
- die Kunststoff-Wanne [101367]
- Motor mit Schwungscheibe [85061].
Für die Gelenkwellen, müssen noch für die blanke Welle die Kunststoff-Mitnehmer [87163]  und für die Schwungscheibe [87129]  aufgepresst werden.
 
Zur Längsfixierung des Motors in der Wanne, benötigt man  noch eine kleine Schraube [85670]
An der hinteren Inneneinrichtung ist ebenfalls etwas zu fräsen, damit sich die Schwungscheibe frei drehen kann.
 
  • Einbau der NEM-Schnittstelle
In den neueren Varianten hat ROCO das natürlich bereits heute standardmäßig so vorgesehen. Dazu gibt es dann gleich eine passende Platine. Da diese als Ersatzteil aber recht teuer ist, ich mir aber das Geld hierfür sparen wollte, habe ich mir aus einer Lochrasterplatte eine Platine selbst gemacht.
Auf diese habe ich dann kleine Buchsen-leistenabschnitte (2*4) aufgelötet und schon war der Steckplatz vorhanden. Die not-wendige Beschaltung der einzelnen Buchsen wurde dann später mit entsprechenden Drähten direkt vorgenommen. Der vordere  Antriebsbereich wird mit einer Polystyrol-Platte abgedeckt.
In diesen beiden Bildern kann man den bereits eingesteckten Decoder
(ESU-Lokpilot) gut sehen.
Die Verdrahtung der Schnittstelle erfolgt dann nach Norm NEM 652, wobei zu beachten ist, dass der Anschluss 1 oben links zu finden ist.

Motor(+)
Licht (hinten)
Funktion F1
Schiene

    1 x    x 8
    2 x    x 7
    3 x    x 6
    4 x    x 5
Schleifer
Spannung(+)
Licht vorne
Motor(-)
Achtung!
Die Schnittstelle ist durch die Belegung mit F1 nicht mehr verpolungssicher.
Es ist beim Einstecken des Decoders unbedingt die Lage des Pins 1 zu ermitteln.
  • Der Schleiferanschluss
Der Anschluss des Schleifers bedarf etwas Aufmerksamkeit.
Da der VT in der alten Ausführung standardmäßig auf dem Metallfahrgestell das Mittelleiter-Puko-Potential hat, habe ich
den Schleifer komplett isoliert und dann an die SSt-Platine angeschlossen.
Das bietet den Vorteil, eine schaltbare Innenbeleuchtung in dem Zug zu realisieren.
  • Die Stirnbeleuchtung
Der Zug besitzt in seiner Ursprungsausführung nur eine einseitige rot/weiße Stirnbeleuchtung die mit Glühlampen
realisiert ist. Um eine flackerfreie Beleuchtung zu erreichen, habe ich die Lampen mit etwas dünnem Isolierband
isoliert. Nach dem vorsichtigen Anlöten der Anschlussdrähte, können diese mit der Schnittstelle verbunden werden.
Dabei ist der gemeinsame  Anschluss an SSt[7] und die beiden anderen Kabel an SSt[2] bzw. SSt[6] anzuschließen.
Das Gleiche wird im hinteren Triebkopf auch gemacht.
Tipp:
Wenn die Lampen zu hell sind, können diese bei Verwendung des Lok-Piloten über CV-29 [1-16] gedimmt werden.
  • Einbau des schaltbaren Innenlichtes
An den F1-Ausgang der Schnittstellenbuche wird ein Mini-Relais gegen SSt[7] angeschlossen, dass bei Betätigung das Puko-Potential wieder auf das Metallfahrgestell schaltet.
Somit wirkt die Kupplung zwischen den Wagen wie ein stromführende Kupplung und es "leuchtet" auf Knopfdruck.
Das durchgehende Licht im Zug flackerte leider bei mir aufgrund verschiedener Masseprobleme
(das liegt nicht am LOPI, sondern an der ROCO-Konstruktion !!!!).
 
  • zunächst die Kontakte an den Kupplungen sauber machen/halten
  • an den Wagen befinden sich unterhalb der Drehgestelle kleine Schleiffedern, die die Stromabnahme ermöglichen.
    Leider sind die bei meinem AC-Version nur einseitig montiert. Wenn man die auch auf der anderen Seite auch
    noch einbaut, dann  gibt das sicher mehr Kontakt. Diese Federn sollten auf der Auflagefläche am Drehgestell
    sauber schleifen können.
  • Auch der Verschmutzungszustand der Radlaufflächen, ist sicher zu beachten. Nach längerem Betrieb, sollten sich die Stellen allerdings schon blank schleifen.
  • Einbau einer Führerstandsbeleuchtung
Hierzu wird wieder wie üblich eine kleine gelbe LED mit Widerstand(2 KOhm) in Reihe geschaltet. Diese Kombination
wird dann noch über einen kleinen PNP-Schalttransistor an die Anschlüsse SSt[7] und [SSt[6] angeschlossen. Somit
ist das Führerstandslicht fahrtrichtungsabhängig und leuchtet nur bei Fahrtrichtung "vorwärts". Die Steuerung des
Lichtes erfolgt über den Funktionsanschluss F2 (violettes Kabel beim Lokpilot).
  • Motorisierung des zweiten Triebkopfes
Leider ist der zweite Zug-Triebkopf unmotorisiert. Da ich diesen Umbau für einen Bekannten bereits einmal gemacht
habe, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, den Zug mit 2 angetrieben Köpfen fahren zu lassen. Dazu wurden
beide Decoder auf gleiche Daten programmiert und der zweiter Motor in seiner Drehrichtung geändert.
Das Ergebnis des anschließenden Fahrversuches war so überzeugend, dass ich mich entschloss, meinen zweiten Kopf
ebenfalls zu motorisieren und den Zug dann mit Doppelantrieb zu fahren.
Diese Arbeiten sind zwar ohne Fräsen möglich, da im motorlosen Kopf bereits eine großzügig ausgearbeitete Auf-nahme existiert, aber es gibt nun das Problem, auch die gesamten Getriebeinnereien samt Antriebsräder einzubauen. Dazu bestellt man sich am Besten die notwendigen Ersatzteile komplett bei ROCO.
Ich hatte den Glücksfall, über eBay einen kompletten AC-Triebkopf für ca. 30 EUR ersteigern zu können, so dass ich
diesen eben "nur" noch einmal umrüsten musste und der Getriebeumbau somit nicht nötig wurde. Preislich hält sich
das sicher die Waage, aber ich bekam natürlich somit deutlich mehr "Triebkopf" ;)
  • Optimierung der Scharfenberg-Kupplungen
Bei der Erstausgabe des Zuges in 1983 hat ROCO den Zug mit vorbildgerechten Imitationen der Scharfenberg-Kupplungen  ausgestattet. Diese machen  aber im Betrieb gewisse Probleme wie:
 
  • geringes Höhenspiel in Steigungen
  • unsicheres Kuppelverhalten
  • schwere Trennbarkeit

Später baute man statt dessen so genannte Maulschlüssel-Kupplungen aus Kunststoff ein, mit denen die Probleme weitgehend verschwanden. Diese gab es sowohl mit/ohne Stromführungsfeder.

Da mein Zug eh immer als Einheit auf der Anlage stehen bleibt, habe  weiterhin die Scharfenbergkupplungen im Einsatz.

Als Abhilfe hat sich eine Umwicklung der Deichesel mit feinen Draht bewährt. Es werden 3-5 Windungen um die Deichsel gelegt. Auf der Unterseite wird die Wicklung mit etwas Lötzinn fixiert, so dass sie nicht mehr aufgehen kann.
Zur Spannung/Entlastung der Feder, kann man den Ring dann axial auf der Deichsel verschieben.

  • Schlussbetrachtung

Dieser Umbau verbessert den Standard-Zug enorm und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Nach meinem Eindruck, braucht der Zug keinen Vergleich mit der seit 2003 von Märklin aufgelegten Variante zu scheuen. Wenn man bedenkt, dass ROCO den Zug 20 Jahre vor Erscheinen des Göppinger Modell bereits aufgelegt hat, dann ist die Präzision und Detailtreue der modellmäßigen Umsetzung sehr beeindruckend und der Zug ist gerade mit den nun gemachten Änderungen allemal sein
Geld wert.


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