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Zur
Abänderung der Funktionsweise der Zugbeleuchtung über die F1-Funktion,
ist ein nicht ganz unerheblicher Eingriff in den Sinus-Decoder notwendig, der aber einen geübten Umbauer und SMD-Löter vor nicht allzu große
Schwierigkeiten stellt.
-Achtung Garantieverlust - mit erheblich
aufgewertetem Spaß- und Spielfaktor !
Zuerst muss allerdings der Decoder-Chip
analysiert werden, um an die Pin-Belegung heran zu kommen.
Dazu habe ich mich bereits vor
einiger Zeit anhand der ersten Serien-Sinus-Lok - der 39370
"BR 101 Fußball-WM
2006" - mit dem Decoder (Dec1/Dec2)
beschäftigt, so dass diese Erkenntnisse hier gleich
umgesetzt werden können.
Die neuen Märklin Sinus-Motoren verfügen
- im Gegensatz zu den sonst üblichen Gleichstrommotoren - über eine
andere Ansteuerung. Diese wird im zugehörigen Decoder mit dem Chip 701.40A realisiert. Um an die nicht benutzte F1-Funktion heranzukommen,
musste somit zunächst etwas Grundlagenforschung betrieben werden und der Schaltplan analysiert werden, um die
Chip-Anschlusspins für die F0- bzw. F1 - F4 -Funktionen zu erhalten.
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Durch Anklicken erhält man den Gesamtschaltplan |
Im Gegensatz zum Chip 701.22x
beim 6090x-Decoder sind die Pin-Belegungen am Chip 701.40A trotz gleicher Gesamtpinzahl
(28) doch erheblich anders.
Es stehen aber neben den Ausgängen für F0 auch die F1-F4- Funktion an je
einem Einzel-Pin zu Verfügung.
Die Beschaltung der Fx-Pins wird auch hier - analog zu den 6090x
Decodern - mit der üblichen Transistor/Widerstandskombination
durchgeführt. |
Auch fehlen auf der
Decoderplatine die Anschlüsse für das orangene bzw. violette Kabel.
Diese sind aber einfach an der Gleichrichterschaltung abzugreifen.
Außerdem findet man dort auch die gemeinsame Versorgungsspannung die vom
Schleifer abgenommen wird. Da der Zug eine Schleiferumschaltung besitzt,
ist dieser Punkt also nicht der Schleifer selbst.
Doch nach
soviel Theorie nun zur Technik: |
Der Zug besitzt eine 4-polige, durchgehende elektrische Verbindung zum
Zugende, über die folgende Signale geführt werden:
- ge - weißes A-Licht
- gr - rotes Schlusslicht
- vi - Wagenbeleuchtung
- rt - hinterer Schleifer
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Bild der Steckkupplung |
Bild der
Steckbuchse |
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Die durchgehende
Zug-/Wagenbeleuchtung wird leider nicht über die "flackerfreie" orangene Leitung
und Elektronikmasse (die oben genannte violette Leitung ist nicht damit zu
verwechseln!) geführt, sondern wird wohl über einen Relaiskontakt direkt
mit der Schleiferspannung versorgt.
Bilder der Beleuchtungshalterung
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Die Rückleitung des Lampenstromes der
Wagen- beleuchtungen erfolgt einseitig über die Schie- nenmasse.
Das kann man an dem braunen Draht in den Bildern links gut erkennen.
Die Lampen liegen somit genau an Mittelleiter und Schiene.
Das erzeugt zwar flackerfreies Licht, ist aber für die angedachte
F1-Funktion so nicht direkt verwendbar, da es beim Anschluss an den
Decoderausgang oder an die Hilfsschaltung
- ähnlich wie beim Rauchsatzbetrieb - zu einer
Halbwellenansteuerung der Beleuchtung käme und somit mit
erheblicher "Flackerbeleuchtung" zu rechnen ist, was
natürlich dem teuren Zug nicht gut steht.. |
Also muss eine spezielle Steuerschaltung für ein
zusätzliches kleines Relais auf einer Lochrasterplatte aufgebaut
werden und diese muss dann entsprechend richtig mit dem F1- Decoder-Pin verschaltet werden.
Hier gibt es die Pläne.
Als Relais lässt sich jedes kleine, handelsübliche monostabile
Relais mit (für 12 V) einsetzen. Ich habe hier ein kleines
Single-In-Line (SIL) "Solid-State- Relais" mit Schließkontakt
verwenden. Das bekommt man bei Reichelt oder Conrad. |
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Übrigens,
rechts unten befindet sich - leider kaum erkennbar - der Schalttransistor BST51 und
querliegend ist der konventionelle Basisvorwiderstand von 47kOhm sichtbar.
Der Emitterwiderstand von 3k9 Ohm kann entfallen. |
Bild des
angelöteten Drahtes am IC-Pin(13). |
Für den Betrieb der Steuerschaltung
über F1 benötigt der F1-Pin am Chip noch einen Anschluss.
Nach
eingehender Analyse wurde der Pin 13 des Chips zwar als "auf
der Platine verlötet" aber auch als "nicht weiter
beschaltet" identifiziert.
Somit kann man gefahrlos vorsichtig
an das IC-Beinchen einen dünnen Draht anlöten. Dieser ist dann der
Steuerdraht, der mit der Basis des Schalttransistors auf der
obigen Zusatzplatine verbunden wird.
Beim Anlöten bitte vorsichtig mit
wenig Lötzinn arbeiten, damit keine Kurzschlüsse zu
"Nachbar- Pins" entstehen. |
Damit die Zusatzplatine richtig
angeschlossen werden kann, müssen noch verschiedene elektrische
Potentiale wie:
- +Ub (orangenes
Kabel),
- -Ub (violettes
Kabel) und die
- zentrale Mittelleiterzuführung der
Schleiferumschaltung (rotes
Kabel)
auf der Decoderplatine mit Kabeln abgegriffen
werden. Die folgenden Bilder geben über die Position entsprechenden
Aufschluss.
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Das graue Kabel kennen wir ja
schon.
Die anderen Leitungen werden abisoliert und verzinnt.
Danach müssen
diese dann vorsichtig an die SMD-Bauteile auf dem Decoder angelötet werden. |
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Es sei noch darauf
hingewiesen, dass das Kabel vom Relais-Ausgang (br/gn)
noch mit dem violette Kabel, das an die kleinen Steckbuchse geht, zu
verbinden ist. Die violette Zuführung von der Decoderplatine an diesen
Punkt ist abzulöten und zu isolieren.
Wenn alles richtig
angeschlossen ist, muss die Platine noch befestigt werden. |
Dazu habe ich diese mit 2 kleinen doppelseitigen Klebepads versehen
und sie dann auf die Rückwand des Führerstandes geklebt. |
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Da die Bauteile auf dieser Platine nicht
"durchgesteckt" sondern nur einseitig verlötet wurden,
sind keine Kurzschlüsse zu befürchten, so dass eine zusätzliche
Isolation entfallen kann.
Anschließend werden noch die Kabel geordnet und dann kann
der Zug endlich, funktional so wie er sein sollte - eben mit über
F1 schaltbarer Wagenbeleuchtung - Fahrt
aufnehmen.
Schade, das Märklin das bei einen Zug von >
400 EUR nicht serienmäßig einbauen kann.
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