Wer diesen Zug mit der Lok und den
Wagen vorbildgerecht auf seiner Anlage fahren lassen will,
hat ein Problem .....
Wendezugbetrieb ! .... wie geht das jetzt mit dem Licht? |
|
1. Definitionen
Im Wendezugbetrieb kann die Lok die
Wagengarnitur sowohl ziehen als auch schieben. Im realen Betrieb wird im Schiebebetrieb der Zug/die
Lokomotive dann aus dem am Zugende befindlichen
Steuerwagen gesteuert. Der Steuerwagen und die
Lokomotive sind dabei über eine geeignete
Steuervorrichtung miteinander verbunden. Diese dazu
benötigten Leitungen werden durch den ganzen Zug
geführt. |
2. Modellausstattung Wichtig aus Sicht des Modellbahners sind die korrekt
geschalteten Beleuchtungseinrichtungen. Während die Nachbildung der Beleuchtung am Steuerwagen
kein großes Problem darstellt (sie werden vor den
Herstellern meist sofort mit entsprechender Beleuchtung
ausgestattet), ist die Lichtsteuerung an der Wagenseite
der Lokomotive meistens aber problematisch, weil diese
von den
Modellbahnherstellern nicht vorbildgerecht ausgeführt. Obwohl Märklin/TRIX es an einigen neuen Lokomotiven der BR
218/E40/140/E41/141 bereits seit 2008 werksseitig richtig macht, gibt es aber noch
sehr viele wendezug-/mehrfachtraktionsfähige Lokomotivmodelle, die diese
Art der Lichtsteuerung nicht aufweisen. Gleiches trifft
hier auf unsere Lokomotiven zu.
Die hier beschriebene Maßnahme setzt
den Einbau einiger kleiner Zusatzschaltung/-platine [LP-16/LP-07-Fv]
voraus
. Dabei wurde Wert daraufgelegt, dass die zu ändernden
Dinge möglichst so durchzuführen sind, dass auch ein
späterer Rückbau in den Auslieferungszustand ohne
Probleme möglich ist. D.h. z.B. es gibt keine
Leiterbahn-unterbrechungen. |
3. Vorüberlegungen
Für diese Umrüstung bedarf
es aber trotzdem einiger Eingriffe in die Elektrik der Lokomotive. Dabei werden einige funktionale Änderungen nötig, da die
Funktionsbelegung der Lokomotive seitens Märklin weitgehend ausgereizt
worden ist. Allerdings wurde dabei nicht wirklich viel nachgedacht,
sonst wäre in Göppingen sicher auch schnell auf die funktionalen
Unzulänglichkeiten gestoßen. Manchmal frage ich mich schon, warum
man sich beim Hersteller über die hier anstehenden Themen so wenig
Gedanken macht, zumal es sich hier um ein "Insider-Modell" handelt.
Dieser hiermit angesprochene Kundenkreis, wird ja seitens
Märklin ständig mit "besonderen" Modellen versorgt.Wir wollen also unserer
Lokomotive eine neue Beleuchtungssteuerung geben, um sie - wie beim
Vorbild - auch vorbildlich als Wendezug betreiben zu
können. Dabei fällt die Möglichkeit der Abschaltung der
Schlusslichter bei anhängenden Wagen als Nebeneffekt gleich mit an.
Da allerdings die Ausgänge des Decoders mit 3
genutzten Funktionen schon (fast) voll belegt sind, kann das
Vorhaben nur unter Verlust einer, bereits benutzen Funktion
realisiert werden. Eine Untersuchung des Decoders und der
Hauptplatine bringt weitere Klarheit.
Untersuchungen am Decoder in Bezug auf die
verwendeten AUX-Schaltausgänge ergaben:
Ausgang |
Typ |
Wirkung |
Funktion |
verwendet für |
Bemerkung |
AUX1 |
verstärkt |
Moment |
F2 |
Geräusch
(Ansage) |
Kabel (br/rt)
Soundmodul
Decoder schaltet nur einen
kurzen Impuls |
AUX2 |
verstärkt |
Dauer |
F1 |
Führerstandsbeleuchtung |
leider nur
beidseitig
gleichzeitig |
AUX3 |
unverstärkt |
Dauer |
|
-/- |
nicht
benutzt |
AUX4 |
verstärkt über
zusätzliche Verstärkerstufe |
Moment |
F3 |
Geräusch
(Horn) |
Kabel
(br/ge)
Soundmodul
Decoder schaltet nur einen
kurzen Impuls |
-/- |
intern |
|
F4 |
Direktsteurung |
|
Hinweis:
|
Hier sehen wir
das Ganze nochmals etwas übersichtlicher in der
originalen Funktion-Mapping-Tabelle
|
|
Somit kommen nur die AUX2 und AUX3
Ausgänge in Betracht, weil diese werksseitig bereits
Dauersignale führen und einen weitere Programmierung des
Decoders somit entfällt. Unter Wegfall der
Führerstandsbeleuchtung ergibt sich damit folgende, neue
Funktionsverteilung:
- F1 [AUX2 / Dauer] Führerstandsabschaltung vorne
- F2 [AUX1 / Moment] Geräusch
- Ansage
- F3 [AUX4 / Moment] Geräusch -
Pfeife
- F4 [AUX3 / Dauer]
Führerstandsabschaltung hinten
------------- Zusatzoptionen ---------
- F5 [intern / Dauer] Direktsteuerung(*)
- F6 [intern / Dauer] Rangiergang 1/2 Vmax (**)
(*)Da aber die Direktsteuerung - als interne Decoderfunktion -
keine ext. Funktionsausgänge benötigt, kann diese über
die zweite Motorola-Adresse bzw. im mfx-Modus auf einen anderen
Funktionsausgang gemappt werden und bleibt uns somit
erhalten.
Wer darauf nicht verzichten will, kann ersatzweise
einen ESU-Loksound (mfx) einbauen. Der bietet in der mtc-(21)-Variante
die Möglichkeit eines wesentlich umfangreicheren Soundprojektes
gegenüber dem von Märklin verwendeten Geräuschmodul. Außerdem hat er
4! frei verwendbare Decoderausgänge (AUX1...4).
Grundsätzlich sind die E-Lok Fahrgeräusche aber
meist recht einfach gehalten, da auch im Großbetrieb diese nicht
wirklich vielfältig sind. Der Einbau eines Sound-Decoders ist von
daher also zu überdenken.
(**) Bei
nur durch Neuprogrammierung möglich.
Derzeit leider nicht
mit der CS2.
|
4. Der Decoder In den Lokomotiven ab 2009 hat Märklin einen neuen,
hauseigenen Decoder verbaut, der nicht mehr - wie in der
Zeit von 2004-2008 - von ESU kommt.
Version
2
|
|
|
|
|
Oberseite |
|
Unterseite |
Der Decoder ist funktionskompatibel zu den bisher
verwendeten ESU-Decodern. Er lässt sich aber
nicht mehr mit dem ESU-Lokprogrammer auslesen.
Mit den Zentralen C1/C1(reloded) / CS 2 bzw der ESU-ECOS ist ein Auslesen/Programmieren
der Funktion-Mappingtabelle möglich. |
|
|
|
|
Platinenlayout neu
nicht
mehr baugleich
ESU
Lokpilot-mfx V3
ESU-Lokprogrammer
Decoderkennung "- keine -" |
|
ET-#
??????
Schnittstellenbelegung
|
|
5. Der Umbau
Für den Umbau werden zwei kleine
Platinen benötigt. Das ist einmal die
- LP-16 WZ/DT
Lichtsteuerungsplatine für Wendezug und
Mehrfachtraktionssteuerung
- LP-07-Fx
Funktionsverstärker zur Aufbereitung deines
unverstärkten Decoderausgangs.
|
|
Die LP-16
(links) übernimmt die
neue Steuerung der Beleuchtung. Dazu besitzt sie
Schaltstufen, um die
Stirnbeleuchtung über zwei Fx-Funktionen
getrennt schalten zu können. Um den Verkabelungsaufwand gering zu halten,
wird nur die Versorgungsspannung der
Beleuchtungseinheiten geschaltet. |
Die
LP-07-Fv übernimmt die Verstärkung des
unverstärkten Decoder-Schaltausgangs AUX3. |
|
Zusätzlich ergibt sich neben der kompletten
Abschaltung je eines Führerstandes im normalen
Zugbetrieb auch die Möglichkeit, die hinteren Schlusslichter bei
anhängenden Wagen abschalten zu können.
Alles also gerade
richtig, um unsere Lok auch unter dieser
Bedingung vorbildgerecht zu
fahren. |
- Der Einbau
Dieser ist recht simpel. Die Platinen
werden mit den
nötigen Anschlusskabeln versehen und an einer freien
Stelle (z.B. unter der Hauptplatine(LP-16)) platziert. Da sie
nur einseitig bestückt ist, ist die Fixierung mit etwas
Schaumstoffklebeband sinnvoll. Um die richtige Funktion
zu erreichen sind einige
Lötbrücken zu setzen.
Die speziellen Hinweise dazu geht aus der
bereitgestellten Doku hervor.
- Besonderheiten
Bei der Schaltung der Stirnlichter
soll folgender Zusammenhang hergestellt werden:
- F0 schaltet das
Stirnlicht beidseitig richtungsgerecht aktiv, also
vorne A-Licht und hinten Schlusslicht
- F1 schaltet den
vordern Führerstand ab
- F4 schaltet den
hintern Führerstand ab
Da wir nach der originalen Belegung
sowohl einen verstärkten und einen unverstärkten
AUX-Ausgang benutzen, diese aber schaltungsbedingt
gegensinnig wirken, wird der vorhandene
unverstärkte AUX3-Ausgang noch über eine zusätzliche Verstärkerstufe
LP-07-Fx aufgepeppt.
- Verschaltung der Platinen
|
Dieses Bild zeigt
die Verdrahtung der Anschlüsse der neuen Platinen
mit der bereits vorhanden Hauptplatine erkennen.
Es werden nur wenige Anlötungen notwendig, die
sich allesamt auf der oberen Platinenseite
befinden.
Oben auf der Hauptplatine ist die
Verstärkerstufe für AUX3 aufgeklebt.
Die LP-16
ist hier zur besseren Sicht am unteren Rand noch
sichtbar.
Sie wird später dann unter die
Hauptplatine gesetzt. |
Im
unteren Bild kann man den Endzustand der
Arbeiten sehen. Die LP16 ist nun unter
Hauptplatine verschwunden. |
|
Hinweis:
Die Kontakte mit der Führerstandsbeleuchtung sind mit etwas
Isolierband zu überkleben, damit es dort keinen
unerwünschten Effekte gibt. Sinnvollerweise wird
auch noch über die LP-07 etwas Isolierband
geklebt, damit auch dort nichts passiert (hier
noch nicht gemacht, sonst würde man ja nichts
sehen.) |
|
- Funktion-Mapping
Leider geht es doch nicht ganz
ohne Decoder-Programmierung ab, da AUX3 ja
werkseitig nicht aktiv ist. |
|
Hier sehen wir die
geänderte Funktion-Mapping-Tabelle des Decoders. Diese
kann (derzeit/Jan. 2010) nur mit der CS1 oder
CS1(reloded)/ECOS sichtbar gemacht und verändert
werden .
Um die Funktionen auch benutzen zu können,
müssen die Häkchen für AUX3 neu gesetzt werden.
Für den Rangiergang wird F5
und für die Direktsteuerung F6 gesetzt.
Über das Symbol-Mapping muss
noch die Zuordnung der mfx-Sysmbole angepasst
werden. |
|
|
- Anpassen der
mfx-Funktions-Symbole
Damit im
mfx-Modus auch nun die richtigen Symbole
angezeigt werden, muss noch eine Anpassung der
Decoder-Programmierung erfolgen. Ich habe mit der ECOS für jede Führerstandsseite
(AUX2/AUX3) jeweils das Symbol für das
Außenlicht vergeben.
Da das Symbol nun 2-mal
vorhanden ist, setzt die ECOS noch gleich unten
rechts die Nummern 1 bzw. 2 dazu.
Diese stehen jetzt bei mir für Führerstand 1
bzw. -2. |
|
|
6. Fazit:
Durch diese Umbaumaßnahme wird die Funktionalität der
Lokomotive stark verbessert. Ab sofort ist dann also auch
bei einem IC-Wendezug mit Steuerwagen der Lichtwechsel
vorbildgerecht.
Aber auch im normalen Betrieb kann über die jeweils dem
hinteren Führerstand zugeordnete Abschalt-Funktion das
Schlusslicht abgeschaltet werden. |
|
|