Häufig reicht die Leistung einer Lokomotive nicht
aus, um einen Zug über eine bestimmte Streckenführung zu befördern, weil
es geologische Hindernisse (Steigungen/Gefälle) zu überwinden gilt.
Dabei müssen bestimmte Kraftbedingungen beachtet werden. Je nach
Traktionsart (Dampf/Diesel/Elektrizität) erg(a/e)ben sich
unterschiedliche Möglichkeiten:
- Dampf-Traktion
- Vorspann-Betrieb
Bei Dampfloks bewältigte man dieses Probleme mittels einer
Vorspann-Lokomotive. Man sprach dabei von "Vorspann". Beide Loks
befinden sich an der Spitze des Zuges. Dabei wurde jede
Lokomotive von einem eigenen Lokführer bedient. Dafür gab es die
sogenannten "Signale für das Zugpersonal" (DV 301). Der
Lokomotivführer der "Vorspann"-Lok ist der verantwortliche
Tfz.-Führer. Der Führer der eigentlichen Zuglok achtet auf die
Signale des "Vorspann"-Lokführers sowie auf die
Strecken-Signale.
Bei der Abfahrt wird vom "Vorspann"-Tf. das "Achtungssignal" Zp1
gegeben, damit weiß der Zuglok-Tf., dass es "losgeht"...
Alles andere ist dann eine Sache der "Strecken-Kenntnis", da
"Vorspann" ja zu Dampflok-Zeiten "Regelbetrieb" war.....
- Schiebe-Betrieb
Bei Dampflokomotiven darf nur eine Dampflok "Vorspann" leisten
und wenn das nicht reichte musste noch eine "Schiebe-Lokomotive"
an den Zugschluss beigesetzt werden.
Hinweis:
Häufig findet man bei Berichten über ausländische Bahnen (USA,
China, Süd-Afrika, etc.) mehr als 2 Vorspann-Lokomotiven. Im
Ausland sind dazu die Vorschriften ganz anders.... sowie die
Betriebsabwicklung als solche auch (Stichwort: Automatische
Mittelpuffer-Kupplung).
Bei den Europäischen Eisenbahnen ist bis heute noch die
"Schrauben-Kupplung" (wegen des Überganges von Fahrzeugen
zwischen den einzelnen Ländern) der Standard und diese erlaubt
nun einmal nur bestimmte Kraftmomente.
- Dampf-Lok-Zug
Als Dampflokomotiven noch im "normalen Bahnbetrieb" standen
(also in D bis Anfang der 1970er-Jahre) konntest man allerdings
sogenannte "Lok-Züge" zu Gesicht bekommen, wenn mehrere
Dampflokomotiven zum
Ausbesserungswerk überführt wurden. Dabei war die erste Lok, die
"Arbeitende" und aller anderen hatten nur ein sogenanntes
"Ruhefeuer" unter dem Kessel, damit die Lok im Aw dann noch
bewegt werden konnte.
- Brems-Hinweise (nach einem
Beitrag in einem der zahllosen Eisenbahn-Foren)
Die Bremser erhielten ihren Auftrag vom Lokomotivführer mit
der Lokpfeife. Die dazugehörigen Signale sind bis heute im
Signalbuch DV (DS 301) zu finden.
Da dieses Verfahren gerade bei langen Zügen (wie z.B. in den USA
üblich) schnell zu Zerrungen und Zugtrennungen führte (der erste
Bremser nahe der Lokomotive "bremst" schon....der letzte hinten
noch nicht)
wurde recht schnell nach Lösungen gesucht. Der Amerikaner
Westinghouse fand sie mit der durchgehenden Druckluftbremse
bereits vor mehr als 130 Jahren. Trotzdem kann man die
"Bremserhäuschen" an Güterwagen bis in die heutige Zeit noch
finden ....
Denn die Umstellung der "handgebremsten" Güterwagen brauchte
z.B. in Deutschland mehr als 50 Jahre aufgrund der zahlreichen
Güterwagen.
(Schaut einmal Statistiken der DRG aus den 1920er-Jahren an,
wieviele Güterwagen es gab.....)
Im Gegensatz dazu verlief die Umstellung bei den Personenwagen
relativ schnell, da es hiervon nicht so viele gab. Einzige
Ausnahme bildeten zahlreiche Privatbahnen (hier vor allem
Schmalspurbahnen mit der "Seilzug-Bremse" oder der
"Saugzug-Bremse" ,die übrigens auch von den Britischen
Eisenbahnen verwendet wurde bis in die späten 1970er..)
Im Personenverkehr wurde dann auch von der DRG in den
1930er-Jahren das "ABS" für Schienenfahrzeuge entwickelt (hier
"Schlupf-Regler" genannt), das jedoch Kriegsbedingt erst nach
1950 flächendeckend
eingeführt wurde.
- Diesel-/Elektro-Traktion
Bei diesen Traktionsarten sind weitere Möglichkeiten vorhanden,
die aber spezielle techn. Ausrüstungen bedingen.
- Besondere Traktionsarten
- kalter Mitlauf
Bei dieser Variante läuft die zweite Lok unbesetzt, nicht
arbeitend mit.
Das nennt man: ... die Lok läuft "kalt" mit. Der Ausdruck "kalt"
ist nicht an eine bestimmte Traktionsart gebunden. Eine E-Lok
kann auch "kalt" mitlaufen. Leicht zu erkennen, weil die
Stromabnehmer abgesenkt sind.
- Verteilte Traktion
Dabei werden 2 komplette Züge zu einem neuen großen Zug
zusammengekoppelt. Diese Traktionsart wird/wurde häufig in der Schweiz
(am Gotthard) eingesetzt.
- Wendezüge
Wer sich das alles nicht merken kann, für den gibt es
hier auch noch
eine komprimierte bebilderte Zusammenfassung. (Auch
als PDF).
|
Copyright © 2000-2013[ - WebDesign by HGH - ]
Alle Rechte vorbehalten. Stand:
17. Juni 2013
Warenzeichen und Markennamen sind
anerkanntes Eigentum der jeweiligen Inhaber.
tab-system powered by
tabbertabs
with addons by HGH
|
|